Der Advent ist eine besondere Zeit. Das Grün des Adventkrankes, die Kerzen, die adventlichen Lieder und die besonderen Texte der Liturgie helfen uns in der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Diese Zeit erinnert uns daran, dass es im Glauben nicht um irgendeine Pflicht geht und nicht um abstraktes Wissen über Gott, sondern um Begegnung mit dem lebendigen Gott. Die Triebfeder des Glaubens kann daher nur die Sehnsucht nach dieser Begegnung sein, ihm näher zu kommen und ihn näher kommen zu lassen.

Die Texte der Heiligen Schrift werden uns dazu helfen. Sie stellen uns vor Augen, wie groß die Sehnsucht der Frommen des auserwählten Volkes Israel war, das auf den Messias gewartet hat, Es wird uns gezeigt, wie Gott selber alles vorbereitet hat, als er seinen Sohn Jesus Christus zu uns sandte. Im Evangelium ermutigt uns Jesus: Wenn wir mit Gott in Glaube und Liebe verbunden sind, dann brauchen wir nichts zu fürchten. Dann wird unser Leben gelingen. Denn ich bin bei euch und beschütze euch.

Wie könnten wir ganz bewusst diese Zeit des Advents gestalten, damit wir gleichsam ein Kontrastprogramm setzen zu all den anderen Dingen, die uns in gewisser Weise die Zeit und Aufmerksamkeit zu stehlen drohen? Erstens, Das gemeinsame und private Gebet darf nicht fehlen. Einen guten Anlass bietet uns hier der Adventkranz, dessen Kerzen wir anzünden und vor dem wir singen und beten können. Auch die Kinder sollen einbezogen werden, damit sie gemeinsam mit den Eltern die religiöse Dimension der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest erfahren.

Zweitens, unser Herz bereitet sich wirksam vor auf Weihnachten durch Taten der Liebe. Denn wer Gutes tut und uns sein Herz öffnet, der wird auch selber empfangen. Nicht die Kälte des Winters soll unsere Herzen durchdringen, sondern wie die Wärme der göttlichen Liebe. So wie Gott uns reich beschenkt hat, sollen auch wir einander dadurch beschenken, dass wir füreinander da sind. Liebe aber verlangt mitunter auch schmerzliche Opfer, wenn wir auf etwas verzichten, um es dem anderen zu schenken. Dabei dürfen wir eine Freude empfangen, die jene Menschen nicht kennen, die nur um sich selbst kreisen und kein Herz haben für andere.

Drittens, die Wachsamkeit des Herzens ist gleichfalls nötig. Wir sollen Menschen der Hoffnung und der Erwartung sein. Wenn wir jeden Tag bewusst als Geschenk annehmen, dann sind wir wachsam und bereit für die Liebe Gottes, die uns geschenkt ist in seinem Sohn. Geben wir die Liebe auch weiter an unsere Mitmenschen.

Advent feiern heißt. Gott in meinem Alltag hineinlassen, Gott wieder neu in unser Leben einzuladen, um sein kommen zu bitten, ihm unser Leben hinzuhalten. Und dieses Mit Gott leben muss immer wieder neu begonnen werden. Amen.